Etliche Erntemaschinen waren letzte Woche auf den Straßen rund um Linum unterwegs. Die Maisernte ist in vollem Gange. Ganz zur Freude der Kraniche, die sich auf den abgeernteten Feldern Fettreserven für den anstehenden Weiterzug anfressen. Nicht nur der liegen gebliebenen Mais, auch Insekten und Weichtiere bieten den Vögeln ein reiches Nahrungsangebot.

Abendeinflug der Kraniche (Grus grus) © Klaus-Dieter Grahl
Europäische Kraniche (Grus grus) © Klaus-Dieter Grahl
Europäische Kraniche (Grus grus) © Klaus-Dieter Grahl

Neben den Altvögeln mit ihrer roten „Kopfhaube“ sind auch viele Jungvögel zu beobachten. Sie sind leicht an ihren braunen Köpfen zu erkennen und stochern mit ihren langen Schnäbeln im Boden nach Nahrung. Für alle ist die Rast wichtig, um den Strapazen des Weiterzugs gewachsen zu sein.

Über 20.000 Kraniche sind schon jetzt im Rhinluch eingetroffen. Sie kommen aus ihren Brutgebieten im Nordosten Brandenburgs, aus Polen, dem Baltikum und aus Finnland. Sie haben den Auftrieb der warmen Temperaturen genutzt, um Richtung Süden zu ziehen. Fast täglich kündigen weitere Gruppen ihre Ankunft mit lautem Trompeten an.

Jedes Jahr zwischen September und November wird das Europäische Vogelschutzgebiet Rhin-/Havelluch rund um Linum und Nauen zu einem der größten Kranichrastgebiete Westeuropas. Die großen Flachwasserzonen sind ideale Schlafplätze für die großen Vögel. Dort stehen sie nachts geschützt vor Füchsen und Wildschweinen. Einige Tage bis zu zwei Wochen bleibt ein Kranich in der Regel in der Region, ehe er den Weiterzug in die Überwinterungsgebiete in Südfrankreich und Spanien antritt.

Vor allem die Linumer Teiche und vernässte Weideflächen erwiesen sich in den vergangenen Jahren als geeignete Schlafplätze für die Kraniche. Die Vernässung wird alljährlich nach Vereinbarungen zwischen dem Landesamt für Umwelt und einigen Landwirten durchgeführt. Davon profitieren nicht nur die Kraniche. Auch tausende nordische Gänse nutzen die Linumer Teiche bei ihrem Zug in den Süden zur Rast.

Während der Kranichrastzeit bietet die Storchenschmiede wieder regelmäßig Führungen an, auf denen die „Vögel des Glücks“ störungsarm beobachtet werden können.

Wer auf eigenen Faust los ziehen möchte: An vielerlei Stellen rund um Linum und Nauen lassen sich Kraniche tagsüber auf den Äsungsflächen beobachten. Dabei sollten im Interesse Aller folgende Regeln respektiert werden:

  • Bitte vorhandene Absperrungen beachten
  • In Deckung bleiben, am besten aus dem Auto heraus beobachten
  • Keine landwirtschaftlichen Flächen oder Feldwege betreten oder befahren
  • Es empfiehlt sich, wenn möglich, unter der Woche zur Kranichbeobachtung zu kommen
  • Weitere Informationen zur störungsarmen Beobachtung der Kraniche gibt es unter: http://www.kraniche-linum.de/kranichbeobachtung-wo-und-wie/

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