Der Europäische Biber (Castor fiber) ist das größte europäische Nagetier. Er erreicht mit seiner Kelle (so wird der breite, abgeflachte und schuppige Biberschwanz genannt) eine Länge von bis zu 135 cm und kann bis zu 35 kg wiegen.
Biber sind reine Pflanzenfresser, die krautige Pflanzen, Blätter und Baumrinde futtern. Die Tiere sind als Holzfäller und intelligente Baumeister bekannt. Mit seinen eisenhaltigen Schneidezähnen, die lebenslang nachwachsen, fällt das Nagetier kleine und sogar große Bäume, um an Äste und Zweige zu gelangen, die er als Nahrung und Baumaterial nutzt.
Der Biber lebt vor allem am und im Wasser und gräbt gerne in Uferböschungen seinen Bau. Ist das nicht möglich, baut er aus Ästen, Pflanzenmaterial und Schlamm eine Biberburg mit mehreren Hohlräumen. Der Eingang in den Biberbau oder in die Biberburg muss immer unter Wasser sein. Deshalb baut er stabile Knüppeldämme, mit denen er den Wasserstand in seinem Lebensraum reguliert. So entstehen Biberteiche, die auch vielen anderen Tieren einen neuen Lebensraum bieten.
Im Teichland Linum gibt es zahlreiche Biber und die Spuren seiner Nage- und Bauaktivitäten sind vor allem in den Herbst- und Wintermonaten nicht zu übersehen. So können aufmerksame Besucher*innen eine Biberburg oder einen Biberdamm an den Wassergräben entdecken. Durch das Gefälle am Biberstaudamm entsteht oft eine Strömung. Bei Frost in den Wintermonaten gefriert dort das strömende Wasser nicht so schnell wie in den Teichen. Das können Reiher und Eisvögel bei der Nahrungssuche nutzen.
Biber halten keinen Winterschlaf und keine Winterruhe. Die überwiegend nacht- und dämmerungsaktiven Tiere sind mit etwas Glück aber auch tagsüber beim Zweige nagen zu sehen. Es kann sich also lohnen, bei einem Spaziergang besonders auf die Biberspuren zu achten. Aber Achtung: Auch Nutrias halten keinen Winterschlaf und werden oft mit Bibern verwechselt. Beim Schwimmen ist der Nutriarücken viel deutlicher zu sehen als der Biberrücken.
Außerdem sind Nutrias erheblich kleiner und haben lange weiße Barthaare sowie einen rattenähnlichen Schwanz. Mehr zu den Unterschieden zwischen diesen beiden Nagetierarten gibt es hier.
Text und Bilder: Detlef Hase