Regen ist flüssiger Sonnenschein (Bild 1) und Wasser ist ein Schatz (Bild 2). In diesem Frühjahr gab es seit langer Zeit mal wieder ein richtiges Frühjahrshochwasser im Oberen Rhinluch. Am Bützrhin und bei der Waller Rhinbrücke standen die Wiesen- und Weideflächen „gummistiefeloberkantehoch“ unter Wasser (Bild 3). Einige große Kiebitzgruppen waren auf dem Durchzug zu beobachten (Bild 4) und am Flachwasserrand suchten die Vögel nach Nahrung (Bild 5).
Leider war nach wenigen Wochen das viele Wasser schon wieder weg – abgeleitet durch ein komplexes Grabensystem, das noch immer regelmäßig ausgebaggert wird (Bild 6 und Bild 7).
Zielsetzung dabei ist die Fortsetzung der bisherigen Landwirtschaft, trotz der problematischen Auswirkungen auf das Klima.
„Mit einer Gesamtfläche von 260.100 ha zählt Brandenburg zu den moorreichsten Bundesländern in Deutschland. […] Fast alle brandenburgischen Moorböden werden seit Jahrhunderten entwässert und land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Dadurch werden klimarelevante Treibhausgase (THG) wie Kohlenstoffdioxid, Lachgas und Methan (aus Entwässerungsgräben) freigesetzt. […] Zu diesen großflächigen THG-Emissions-Hotspots gehören u.a. das Untere Rhinluch bei Friesack, das Obere Rhinluch bei Fehrbellin, das Havelländische Luch zwischen Nauen und Rathenow[…]“ (Quelle: Reichelt, F., Treibhausgas-Emissionen aus organischen Böden in Brandenburg, Greifswald Moor Centrum-Schriftenreihe 02/2021).
Eine zumindest teilweise Wiedervernässung von ehemaligen Moorflächen ist also eine klimapolitische Notwendigkeit und dient zugleich auch der Artenvielfalt und dem Artenschutz. Rotbauchunke (Bild 8) und Moorfrosch (Bild 9) und viele andere Amphibienarten haben dann wieder ausreichend Laichgewässer für eine erfolgreiche Reproduktion. Erlenbrüche, die im Frühjahr unter Wasser stehen (Bild 10), bieten den Kranichen wieder Brutreviere an (Bild 11). Erforderlich hierfür ist vor allem, das Frühjahrshochwasser in der Region zu halten, denn ohne Wasser kein Moor.
Voraussetzung hierfür ist u.a. ein umfangreicher Rückbau der Entwässerungsgräben, um den Grundwasserstand in der Region nachhaltig und deutlich anzuheben. Dies wird erhebliche Auswirkungen auf die jetzige Landnutzung und Landwirtschaft haben. Dabei dürfen die Landwirte jedoch nicht zu den Leidtragenden von Klima- und Artenschutzmaßnahmen gemacht werden. Neue Formen der landwirtschaftlichen Nutzung (z.B. Paludikulturen) sind genauso erforderlich wie umfangreiche Flächenstilllegungen gegen angemessene Entschädigungen. Langfristig betrachtet können auch Landschaftspflege und Naturschutzmaßnahmen zum Einkommen einer anderen Landwirtschaft beitragen. Die Politik ist gefordert, hierfür sachgerechte Vorgaben zu machen und ausreichende finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen.
Mit einer permanenten Moorausstellung und einem „Moorgarten“* möchte die Storchenschmiede zur Diskussion beitragen.
Kommt vorbei und seht euch um!
Text und Bilder: Detlef Hase
*Wir danken dem Greifswald Moor Centrum und BLuMo für die Zusammenarbeit an der Moorausstellung. Für die großzügige finanzielle Unterstützung danken wir der Deutschen Postcode Lotterie.