Wo sind die Kranichrufe und das laute Gänsegeschnatter? Nach dem herbstlichen Trubel, den viele Menschen und zehntausende Vögel verursacht haben, ist es nun im Teichgebiet Linum merkwürdig still geworden. Grau sind Wasser und Himmel, die Bäume haben die meisten Blätter bereits abgeworfen. Der erste nasse Schnee drückt das gelbe Schilf nieder und gibt den Blick auf die Teiche frei. Eis und Schnee formen schöne Muster auf einem Teich. So hat diese Winterruhe in der farbarmen Landschaft ihre unverkennbaren Reize. Die nasskalte Luft kriecht in Hosenbeine und Jackenärmel.
Doch auch bei einem Besuch an einem trüben Wintertag gibt es immer etwas zu entdecken: Junge Kormorane sitzen in den Baumwipfeln, gut zu erkennen an ihrem hellen Bauchgefieder. Plötzlich kommt eine Gruppe Reiherrenten angeflogen. Die Schnatterenten folgen den Blesshühnern bei der Nahrungssuche. Wenn die Blesshühner mit Wasserpflanzen im Schnabel auftauchen, bleibt für die Enten immer etwas übrig. Vier Jungschwäne landen auf einem Teich. Am Schilfrand steht ein Silberreiher, der im flachen Wasser den kleinen Fischen auflauert. Ein Kormoran fliegt erschrocken auf – da geht ja doch noch jemand!
Eine große dunkle Wolke überrascht uns mit einem heftigen Schneeschauer. Wir eilen zurück zum Parkplatz hinter der alten Schule, immer am A-Graben entlang. Und auf dem Grünland hinter dem Unkenteich steht mitten im heftigen Schneetreiben ein Kranichpaar. Was für eine schöne Überraschung!
Beobachtungstipp: Zwischen den vielen Enten auf den Teichen gibt es einige große, teils dunkelgrün-weiß gefärbte, teils rotbraun-grau gefärbte Vögel: Gänsesäger gehören zu den Entenvögeln, die im Norden brüten und in Mitteleuropa in kleinen, manchmal auch in größeren Gruppen überwintern. Mit ihrem langen roten Schnabel jagen sie unter Wasser den Fischen nach. Die Vögel sind ziemlich scheu und fliegen rasch davon, aber mit einem Fernglas und hinter den Schilfhalmen stehend lassen sie sich dennoch gut beobachten.
Text + Bilder: Detlef Hase